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ORIENT.
Deutsche Zeitschrift für Politik und Wirtschaft des Orients.
45. Jg. Nr. 1, März 2004, S. 141-145.
Buchbesprechung:
Tariq
Ramadan: Muslimsein in Europa.
Untersuchung der islamischen Quellen im europäischen
Kontext. Aus dem Französischen von Yusuf Kuhn. Mit einem
Vorwort von Prof. Richard Friedli. MSV Verlag, Köln 2001.
331 S. ISBN 3-932399-24-2.
Der
Diskurs über den Islam ist seit dem 11. September zweifellos
verändert. Die veränderte, meist verzerrte bzw. willkürlich
fokussierte Wahrnehmung von außen konnte nicht ohne Auswirkungen
auf den innermuslimischen Diskurs bleiben. Von größter Bedeutung
bleiben für die Muslime in Europa jedoch auch die grundsätzlichen
Fragen, die sich für sie durch ihre Präsenz in einer mehrheitlich
nichtmuslimischen Umgebung stellen. Für viele haben diese
Fragen nach dem "Katalysator" in der öffentlichen
Islamwahrnehmung sicher noch an Dringlichkeit gewonnen.
In
den letzten 15-20 Jahren, mit der zunehmenden Lösung der ideologischen,
auch politischen, kulturellen und finanziellen Bande an das
einstige Herkunftsland, stellt sich zunehmend die Frage nach
dem eigenen Platz in der neuen Umgebung. Im Laufe dieser innermuslimischen
Debatte wurden in einigen europäischen Ländern Räte – Schûra
– in gegründet, unterschiedliche
Stimmen zu einem "Euro-Islam" tauchten auf, für
Deutschland etwa gab Anfang 2002 der ZMD die "Islamische
Charta" heraus. Im Rahmen dieser Debatte plädiert der
muslimische Schweizer Intellektuelle Tariq Ramadan, Islamwissenschaftler
und Philosoph, dafür, nicht mehr nur nach dem Platz der Muslime
in Europa zu fragen, sondern nach Form und Art des "Beitrags",
den diese ihrem Wesen als europäische Muslime entsprechend
in Europa zu leisten hätten. Als Enkel Hasan al-Bannas, des
Gründers der ägyptischen Muslimbrüder, doch in Genf geboren,
engagiert sowohl in der Basisarbeit muslimischer Gemeinden
wie auch als Experte in verschiedenen Kommissionen des Europaparlaments
vereint Ramadan mehrere der zahlreichen Aspekte des "Muslimsein
in Europa" in seiner Person, weiß also, wovon er spricht,
wenn er in seinem Band, seit dem Ersterscheinen 1999 in 14
Sprachen übersetzt, wohltuend unaufgeregt, jedoch umso eindringlicher
die Muslime Europas aufruft, ihre Verantwortung zur Partizipation
zu übernehmen.
Nachdem
die "erste Generation" muslimischer MigrantInnen
den Islam vor allem als "Regelwerk" (19) zum Schutz
gegenüber einer schrankenlosen, feindlichen Umgebung verstanden
hätte, besinne sich eine neue – zweite und dritte – Generation
nun auf den Islam "als bejahenden Glauben mit einem umfassenden
Verständnis für die Schöpfung, das Leben und Sterben, für
die Menschheit insgesamt" (19), da sie "begreifen,
dass sie im Westen zu Hause sind" (136). Der bisher grassierende
Mangel an Kenntnis habe zu einer rein reaktiven Handlung geführt
, die von der heutigen muslimischen Jugend nicht mehr hingenommen
werde. Sie wollten "raus aus der Defensive" (24),
wozu eine Diskussion über die "Anpassungsfähigkeit, Entwicklung
und die Modernisierung" (24) des Islam in Gang gesetzt
werde. Es gehe nicht um Beschuldigungen und Rechtfertigungen,
sondern darum, "etappenweise die Prioritäten und Umrisse
eines Lebens in Europa … zu entwerfen" (25).
"Untersuchung
der islamischen Quellen im europäischen Kontext" lautet
der Untertitel dieses Buches, so breitet Teil 1 umfassend
die Grundlagen der Religion aus, angefangen beim Propheten
Muhammed und der Offenbarungsgeschichte des Koran, stets anhand
von Koranzitaten in arabischem Text, deutscher Übertragung
und Einbindung in den Fließtext. Wie aus der Textbearbeitung
islamischer Jurisprudenz bekannt, werden Begriffe erläutert,
an Koranstellen, aus der Sunna oder dem Hadith belegt. Hier
wird der grobe Unterbau geliefert, den jeder Muslim zur Diskussion
seines Glaubens mit anderen – Muslimen wie Nicht-Muslimen
– benötigt. Nach den Grundlagen – unter Berücksichtigung des
"Vorrang[s] von Koran und Sunna vor jeder anderen Grundlage
und jedem anderen juristischen Instrument" (109) – werden
die sogenannten islamischen Wissenschaften (dazu ein Diagramm
mit den Kästen 'Ulûm al-Qur'an und 'Ulûm al-Hadîth
einerseits und 'Ilm al-'Aqîda, Usûl al-Fiqh,
'Ilm al-Akhlâq und Tasawwuf als aus der Scharî'a,
dem Weg zur Quelle durch Qur'an und Sunna, entstandene
Wissenschaften andererseits (66)) sowie die Praxis von Rechtsentscheidungen
(Usûl al Fiqh) skizziert, bevor Ramadan mit dem Kapitel
"Perspektiven für einen zeitgenössischen Idschtihâd"
in die Zukunft weist: "Der Idschtihâd bleibt das
wichtigste Instrument in den Händen der 'Ulamâ, um
die universelle Bestimmung des Islam kraft einer steten Dynamik
der Anpassung im Lichte der Epoche und des Kontextes zu verwirklichen"
(121). Notwendig seien eine "neue und positive Haltung",
gegründet auf ein "reifes Verständnis der Prioritäten
des Islam, auf ein klares Wissen um das, was absolut und unwandelbar
ist, und um das, was der Veränderung und Anpassung zugänglich
ist" (137).
Nachdem
so "der Rahmen abgesteckt" und die "konstitutiven
Elemente des wissenschaftlichen und rechtlichen Erbes des
Islam" (138) dargestellt sind, sieht Ramadan drei Hauptfragen,
die es zu beantworten gelte im Hinblick auf das Ziel, "umfassendes
Engagement zu entwickeln in Religion, Gesellschaft, Bildung,
Erziehung" sowie auch in "Politik und Ökonomie"
(140):
-
1.
Wo sind wir?
-
2.
Wer sind wir?
-
3.
Wie stellen sich die Bedingungen für unser Engagement in Europa
dar?
-
-
-
Die
ersten beiden Fragen finden Behandlung in Teil II "Raum
und Zugehörigkeit – Umma und Nationalität". Die Frage "Wo"
mündet nun nicht, wie man unbedarft denken könnte, in eine Polemik
gegen ein säkulares Europa ohne Spiritualität im öffentlichen
Raum, wie Ramadan andernorts moniert, oder in klischeehafte
Denkmuster nach dem binären Schema dâr al-harb kontra
dâr al-islâm. Ramadan, von 15-17 Millionen Muslimen im
heutigen Westeuropa ausgehend, stellt vielmehr fest, dass es
im heutigen Europa für Muslime "keine rechtlichen und offiziellen
Hindernisse" (152) gebe und Probleme weniger aus der Gesetzgebung als vielmehr
aus Vorurteilen und Unkenntnis nicht-muslimischer Mitbürger
resultierten. Frieden und Sicherheit, eine der Grundvoraussetzungen
für die Klassifizierung als dâr al-islâm seien in Europa
gegeben, "aber es sind die Muslime, die letztendlich ihre
kollektive Pflicht .., ihre Situation in der ihnen gebotenen
Weise zu verbessern, nicht hinreichend erfüllen" (153).
Die alten Begrifflichkeiten greifen nicht mehr, schon andere
versuchten, hier neue Modelle einzuführen. Um nicht den "methodologischen
Fehler" zu begehen, "die Realität durch vorgefertigte
Konzepte zu betrachten, die zu einer anderen Zeit und für einen
anderen Kontext erarbeitet wurden" (164), enwickelt Ramadan
sein Konzept des dâr asch-schahâda (Haus bzw. Raum der
Bezeugung), das erlaube, "zugleich die Identität und die
soziale Verantwortung der Muslime auszudrücken und zu verknüpfen"
(182). Die Welt sei nicht mehr zweidimensional und als Schema
zweier konkurrierender Häuser zu sehen, vielmehr finde die Verwestlichung,
"zwangsläufige Folge einer multidimensionalen Globalisierung,
.. einen viel besseren Ausdruck im Gebrauch der Begriffe des
Zentrums (der Westen und seine Hauptstadt-Bastionen im
Süden) und der Peripherie (der Rest des Planeten)"
(183). Die europäischen Muslime befinden sich somit im Zentrum
bzw. Kopf des Systems, es gelte nun, "Partner [zu] suchen,
die wie sie selbst entschlossen sind, eine Auswahl aus dem zu
treffen, was die westliche Kultur hervorbringt, um so ihre positiven
Leistungen zu fördern und gegen ihre zerstörerischen Tendenzen
Widerstand zu leisten" (185).
In
der Beantwortung der Frage "Wer sind wir" belegt
Ramadan anhand eines koranischen Beispiels und des Lebens
Muhammeds, dass das Leben als Minderheit in einer nicht-muslimischen
Umgebung durchaus erlaubt sei, wobei grundsätzlich gegeben
sein müssten:
-
1.
die Freiheit der Religionsausübung,
-
2.
die Möglichkeit, die Botschaft zu bezeugen, und
-
3.
die Möglichkeit, den Muslimen und der Gesellschaft insgesamt
nützlich zu sein.
Das
Leben in nicht-muslimischer Umgebung ist durch Verträge geregelt
– mit der Beantragung eines Visums etwa gehe ein Muslim ein
solchen Vertrag ein; als hier geborener Staatsbürger sei er
ohnehin durch die Verfassung gebunden -, deren "Bedingungen
geachtet werden müssen, wenn sie nicht dazu zwingen, gegen
das Gewissen zu handeln" (212). Durch die Scharî'a
selbst sei ein Muslim zum Einhalten von Verträgen und zum
rechtmäßigen Handeln verpflichtet. Muslime seien in Bezug
auf ihr Engagement in der Gesellschaft eigenverantwortlich:
Wenn Alkohol im Westen erlaubt ist, heißt das ja nicht, dass
er getrunken werden müsse. – Solche Beispiele sind bei Ramadan
allerdings nie konkret ausgeführt, lediglich impliziert, was
ihm von Kritikern als "Sich Drücken vor konkreten Problemen"
angelastet wird. – Als Weg aus dem Dilemma "Assimilation"
gleich "europäischer Muslim sein ohne Islam" oder
"Isolation bzw. Kommunitarismus" gleich "in
Europa außerhalb Europas leben" plädiert Ramadan für
"die rechte Mitte" (232), sprich die Integration. Die Muslime sollten "Subjekte
der eigenen Geschichte" (232) werden, statt als bloße
Objekt fremdbestimmt zu bleiben. In diesem Sinne führe eine
"geistige Revolution" weg von der Frage nach dem
eigenen Platz hin zur Bestimmung "unseres aktiven Beitrags"
(233). "Beitrag" bedeute hier: "Präsenz, Austausch,
Teilnahme und Geben: das ist sehr viel mehr, als bloß integriert
zu werden" (233).
Teil
III widmet sich der "Identität und (Staats-)Bürgerschaft
- Auf dem Weg zur Verwurzelung", wobei muslimische Identität
anhand von vier Elementen und Dimensionen definiert wird:
-
1.
Glaube, Praxis und Spiritualität
-
2.
Text und Kontext,
-
3.
Bildung und Vermittlung sowie
-
4.
Handlung und Partizipation, also der "Verknüpfung von
Individuum und sozialem Wesen" (241).
-
-
-
Muslimische Identität sei nicht geschlossen und in starren
Prinzipien gefangen, sondern gründe "auf einer steten
dialektischen und dynamischen Bewegung zu den Quellen und
der Umgebung" (238). Anpassung bedeute, "die Glaubenstreue
unter steter Berücksichtigung der Entwicklung zu begründen,
zu entfalten und anzustreben" (245).
Die
Herausforderungen in der Umsetzung des Wissens um die Quellen
und die eigene, dynamische und von innen heraus affirmierte
Identität, liegen in der Auswahl "der zeitgenössischen
künstlerischen Produktionen" Europas (248), in der Förderung
einer Kunst und Kultur, "die eine Alternative zur populären
Kultur von Film und Fernsehen" darstelle (257), sowie
der Entwicklung einer eigenen Kunst und Kultur, die als "origineller
Beitrag" aufgenommen werde und teilhabe an der "Seele
der europäischen Kultur" (259).
Das
Kapitel "Zusammenleben" resümiert und bilanziert.
Ramadan schließt den Kreis zu seinem anfänglichen Aufruf,
vor allem das spirituelle Leben zu stärken, dessen es sowohl
der muslimischen Gemeinschaft im Westen als auch insbesondere
der nicht-muslimischen europäischen Öffentlichkeit so sehr
ermangele. Koexistenz dürfe kein "Frieden in der Separation
sein, sondern ein Zusammenleben in der Partizipation"
(270), wozu auch Reformen im Inneren erforderlich seien. Zu
achten sei hier insbesondere auf die Förderung des "innergemeinschaftlichen
Dialogs" (271), überhaupt müsse eine Kultur des Dialogs
erst aufgebaut werden, auf die Erlangung politischer und finanzieller
Unabhängigkeit und den Mut zur eigenen "neuen, freien
und aufrichtigen Stimme" (274), die einen kritischen
Diskurs auch innerislamischen Angelegenheiten gegenüber entwickeln
müsse, auf Legitimation durch die Basis, wozu insbesondere
die Praxis der Schûra zu intensivieren sei, sowie nicht
zuletzt auf der Herausbildung eines Verantwortungsbewusstseins
als Bürger und Staatsbürger. Darauf müsse Partizipation mehr
gegründet sein denn auf einem diffusen Zugehörigkeitsgefühl.
Abschließend
unterstreicht Ramadan, dass "unser Feind heute"
nicht mehr so sehr die Unwissenheit sei, sondern "verzerrende
Darstellung und Vorurteil" (278).
Ramadans
Rezepte zum Muslimsein in Europa sind, so kann das Fazit lauten,
Denken und Handeln im Sinne von Spiritualität und Verantwortung
in Kenntnis sowohl der eigenen authentischen Quellen wie auch
der Rahmenbedingungen in Europa, das sich unter der Bezeichnung
eines dâr asch-Schahâda als Raum für mannigfaltiges
Engagement darstellt, wenn man sich denn schließlich als "in
Europa zu Hause" akzeptiert hat.
Im
Anhang des Buches finden sich eine Darstellung der Hauptströmungen
islamischen Denkens mit Schwerpunkt auf Richtungen der Salafiyya,
ein Artikel mit einer Zusammenfassung von Ramadans Thesen
zu diesem Thema aus Le Monde diplomatique sowie ein dreiteiliges
Glossar mit
-
a)
Grundbegriffen der islamischen Wissenschaften,
-
b)
arabischen Termini und
-
c)
gebräuchlichen Bezeichnungen und Status der Gelehrten.
-
-
Ein
"abgelehntes Lexikon" mit etwa dreißig Kurzdefinitionen
des Autors zu einer Liste mit Stichworten, die Le Nouvel Observateur
1998 erst anfragte, dann ablehnte, gibt Aufschluss über die
– auch ansonsten an vielen Stellen dem Text zu entnehmende
– integrative Position Ramadans zu diversen Einzelfragen,
wie zum Dschihâd, zu Bin Laden (lange vor 2001!), den
Taliban oder auch dem Dauerthema Schleier.
Dem
Buch vorangestellt ist ein Vorwort Richard Friedlis, Professor
für Religionswissenschaft an der Universität Freiburg, Schweiz,
an der auch Ramadan lehrt, der als doppelte Zielsetzung des
Bandes seine Funktion zum einen als "Manuale für die
Kader der europäischen Islamgemeinschaften" und zum anderen
als "eine Art Koordinatensystem für staatliche und kirchliche
Verantwortungsträger der europäischen Zivilgesellschaften"
(12) herausstreicht. In letzterem Punkt und Friedlis Anliegen
der "Entemotionalisieurng von komplexen und aggressiven
Worten wie dschihad und scharia" (13), die stattdessen
"in ihrer begriffsgeschichtlichen Dichte" gedeutet
und "übersetzt" werden, spiegelt sich vermutlich
die Motivation vieler nicht-muslimischer Leser des Buches.
Doch dieser wird vergeblich konkrete Anknüpfungspunkte suchen.
Diese vermeintliche Schwäche des Buches, sich herauszuhalten
aus aktuell diskutierten Themen wie Schächten, Kopftuch oder
Schwimmunterricht etwa, ist zugleich seine Stärke. Statt in
den üblichen Rechtfertigungsdiskurs zu verfallen, den er ausdrücklich
ablehnt, schafft Ramadan Grundlagen und einen Rahmen für Muslime
und den innermuslimischen Diskurs auf dem Weg zu ihrem Selbstverständnis,
ihrer Identität als europäische Muslime.
Dass
auf einem solchen Fundament nun zu bauen, der Rahmen zu füllen
ist, versteht sich von selbst. Hier greift die Verantwortung
und das Engagement aller Muslime. Als einer von ihnen hat
Ramadan bereits einen Nachfolgeband mit der Diskussion konkreter
Fälle angekündigt.
Das
Buch ist in populärwissenschaftlichen Stil gehalten und richtet
sich an eine Leserschaft mit einer durchschnittlichen westlichen
Bildung, damit also offenbar hauptsächlich an die zweite/dritte Generation
von Muslimen in Europa, die aus dem Schatten ihrer traditionell
verhafteten Eltern heraus-, aber noch nicht vollständig ins
Licht einer eigenen (selbst-)bewussten muslimischen Identität
eingetreten sind. Sie bekommen die nötigen arabischen Grundtermini
des Islam in einer eigenwilligen, am Deutschen ausgerichteten
Transkription präsentiert, die für den Laien nicht immer klar
deutbar ist (nur wer des Arabischen mächtig ist, wird etwa
khulûq als einen Plural von akhlâq erkennen
usw.) Hier wären, wenn schon keine wissenschaftliche Transkription,
so doch zumindest erläuternde Hinweise zur Transkriptionspraxis
bzw. Aussprache erwünscht, wie auch eine Erläuterung zur deutschen
Übertragung der arabischen Koranzitate, die – vermutlich –
von Yusuf Kuhn, dem Übersetzer der französischen Ausgabe des
Buches, vorgenommen wurde. Das Fehlen eines Index zumindest
mit Schlüssel- und Grundbegriffen ist äußerst bedauerlich.
Gerade Teil I, die Quellen-Grundlagen, für einen westlichen
nicht-muslimischen und damit durch Koran- und ähnliche Lektüre
nicht vorgebildeten Leser auch stilistisch gewöhnungsbedürftig,
verliert durch das Fehlen eines Index seine Qualität auch
als "Manuale" wie Friedli postuliert, als Handbuch
also. Das ist umso bedauerlicher, da das Werk sich nicht zuletzt
durch die sorgfältige Übersetzung ansonsten gut erschließt.
Die
Debatte über einen "Euro-Islam" wird in ganz Europa
geführt, doch aktuelle Beiträge liegen zumeist auf Englisch
oder Französisch vor. Mit der Veröffentlichung u.a. dieses
Buches von Tariq Ramadan, einem der bekanntesten und stimmgewaltigsten
modernen muslimischen Denker der jüngeren Generation in Europa,
erschließt die Muslim Studenten Vereinigung in Deutschland
e.V. (MSV) in Marburg auch dem deutschsprachigen Publikum
einen wichtigen Teil dieser Debatte.
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