Literarische
Übersetzungen
aus dem Türkischen
Ahmet
Ümit: Das
Land der verlorenen Götter.
Kriminalroman. München: btb 2024. (Org.Titel: Kayip Tanrilar
Ülkesi)
Ein atemberaubender Krimi mit einer neuen deutschtürkischen
Kommissarin, die sich durch ein Geflecht aus Archäologie,
Mythologie, Rassismus und Hausbesetzerszene in Berlin und
Bergama/Pergamon kämpft. Und über allem schwebt
der Kampf des Göttervaters gegen die Giganten, wie auf
dem berühmten Pergamon-Altar zu sehen ...
Stimmen zum Buch: Stuttgarter
Zeitung (Susanne Güsten), Tagesspiegel
...
Can
Dündar: Die
rissige Brücke über den Bosporus.
Ein Jahrhundert türkische Republik und der Westen. Berlin:
Galiani 2023.
Der Journalist und Autor Can Dündar erzählt mit
präzisem, sehr persönlichem Blick auf die letzten
Jahrzehnte und die Ereignisse um die Schicksalswahl im Mai
2023 vom hundertjährigen Ringen der Türkischen Republik
um eine freie Gesellschaft. Und er gibt einen Ausblick, wie
es mit dem Land weitergehen könnte … "Dündar
hat ein sehr lesbares, griffiges, auch autobiografisch gefärbtes
Buch verfasst, es ist eine mitreißende Geschichtsschreibung."
(Stefan Berkholz)
Stimmen zum Buch: FAS
(Karen Krüger), DLF
(Audio / Luise Samman), nd-aktuell
(Stefan Berkholz), SZ
(Gökalp Babayigit) ...
Nedim
Türfent: über
Mauern. Gedichte und Texte eines Journalisten
im Gefängnis. Eine Sammlung. Hgg. von Cornelia Rohr und
Bernadette Ronnes, Köln 2022.
„Nedim Türfent ist einer von dutzenden Journalist*innen,
die in der Türkei hinter Mauern festgehalten werden,
weil der Staat aus ihnen Terrorist*innen macht, um die Pressefreiheit
auszuschalten. Aus seinen Gedichten sprechen trotz allem Hoffnung
und der Wille, weiterzumachen …“ (Monique Hofmann, dju in
verdi)
Gemeinschaftsprojekt mit diversen Übersetzer:innen.
Stimmen zum Buch: Qantara
(Gerrit Wustmann)
Gerrit
Wustmann (Hg.): Stimmen
der Freiheit. Zur
Freiheit des Wortes in der Türkei. Essays.
Berlin:
Verlag Das Kulturelle Gedächtnis 2022.
Ein Jahr vor dem 100. Geburtstag der türkischen Republik
ist die dortige Lage von Menschenrechten und Pressefreiheit
katastrophal. Seit dem Putschversuch von 2016 hat Staatspräsident
Recep Tayyip Erdogan nahezu sämtliche Macht im Land an
sich gerissen und führt ein repressives Regime. Es regieren
Willkür und Korruption. Kritiker *innen der Regierung
werden verfolgt, Zehntausende sind inhaftiert oder mussten
flüchten – viele von ihnen ins Exil nach Deutschland.
Wie geht es ihnen heute – und wie geht es jenen, die geblieben
sind? Die in diesem Band versammelten Stimmen berichten zum
Teil aus neuester Zeit, zum Teil aus ihrer jahrelanger Beobachtung
und Auseinandersetzung mit der Situation in der Türkei.
(Verlagstext)
Mit Beiträgen von Can Dündar, Asli Erdogan, Eren
Keskin, Adil Demirci, Baris Uygur, Osman Okkan, Burhan Sönmez,
Sehbal Senyurt Arinli, Gaye Boralioglu, Yavuz Ekinci, Zehra
Dogan und Peter Steudtner, mit einem Nachwort von Ralf Nestmeyer
(PEN Berlin) und einer Einleitung des Herausgebers. Eine Kooperation
mit dem PEN Berlin und dem Zentrum für verfolgte Künste,
unterstützt durch Demokratie leben.
(türkische Beiträge übersetzt von Sabine Adatepe)
Stimmen zum Buch …
.
Orhan
Çelik: Die
verlorene Geschichte. Engelschoff: Verlag
auf dem Ruffel, 2022.
Ein kurdisches Dorf am östlichen Ende der Türkei
wurde evakuiert. Der 80-jährige Kekali hat seinen Sohn,
der unbedingt das kurdische Neujahrsfest feiern wollte, an
das Gefängnis, seinen Enkel an die »Kinder der
Wüste« und sein Haus samt denen des ganzen Dorfes
ans Feuer verloren. Doch er verzagt in bitterster Not nicht.
Mit seinem hinkenden Maultier trägt er in der Großstadt
Van Lasten, um seine mehrköpfige Drei-Generationen-Familie
zu ernähren. Kekalis unendlich trauriges Geschick auf
der untersten Stufe des Elends wird von einem mit Bravour
gezeichneten, schwarzhumorigen Bild der Macht konterkariert.
(Verlagsteaser)
Aysegül
Çelik: Papierschiffchen
in der Wüste. Roman in Erzählungen.
Karlsruhe: Edition Converso 2022. (Org. Titel: Kâgit
Gemiler) Übersetzt und mit einem Nachwort von Sabine
Adatepe.
Die märchenhaften Erzählungen spielen mit Elementen
der jesidischen Mythologie. Und sie machen Mädchen und
Frauen, jesidische wie christliche, zu ihren Protagonistinnen.
„Ein Plädoyer für Emanzipation, für die
Befreiung von jenen, die uns ein Leben vorschreiben wollen,
ein nicht aus dem Herzen heraus gelebtes ‚fremdes‘ Leben,
und sie zeichnen, speziell in den beiden letzten Geschichten,
eine lebenswerte Utopie. Papierschiffchen in der Wüste
ist ein hochpoetisches kleines Werk, das geeignet ist, auch
Menschen anderer Kulturkreise, die ‚gerade durch die Wüste
reiten‘, einen Weg zu weisen.“ (aus dem Nachwort)
Weltempfänger
Bestenliste 57 / Winter 2022
Hakan
Günday: Verlust.
Roman. München: btb 2022. (Org. Titel: Ziyan)
Azil ist zwanzig Jahre alt, er ist Soldat. In der Osttürkei,
wo er seinen Militärdienst leisten muss, kontrolliert
das Militär die kurdische Bevölkerung, kämpft
gegen PKK-Rebellen und zügellosen Schmuggel, der Alltag
ist kaum zu ertragen. Im Herzen eines schier endlosen Winters
wird er eines Nachts von einem rätselhaften Mann besucht
… (Verlagsankündigung)
Stimmen zum Buch …
Sehbal
Senyurt-Arinli: Leben
aus dem Koffer.
Gehversuche im Exil. Tagebücher / Valiz Icinde Yasamak
(zweisprachig). Münster: Aschendorff 2022, herausgegeben
von PEN-Zentrum Deutschland.
Es reißt dich aus dem Bett, dein kalter Schweiß
riecht nach kaltem Meer. Wieder die berühmte »Wo
bin ich«-Frage. Immerhin überwindest du sie diesmal
schneller. Du hast dich daran gewöhnt. Du drehst dir
eine Zigarette, wickelst die Wolldecke um dich und trittst
auf den Balkon hinaus. Soeben ist der Tag angebrochen, der
Wind weht leicht, aber kühl. Weiter geht der Tanz vereinzelter
Lindensamen, die hinunter zur Erde wollen. Bei Nachbarn gegenüber
brennt Licht. Hier beginnen die Arbeitszeiten sehr früh.
Du kauerst auf dem Balkon und träumst weiter … (Klappentext)
- Übersetzung mit Monika Demirel
Can
Dündar, Mohamed Anwar: Erdogan.
Graphic-Novel-Biographie.
Berlin: Correctiv 2021.
Mit
der gezeichneten Biografie von Recep Tayyip Erdogan an legen
der Journalist Can Dündar und der Zeichner Mohamed Anwar
einen Meilenstein der Graphic-Novel-Literatur vor. Fu¨r
jeden Menschen wird klar, wie der türkische Präsident
Erdogan den Berg der Macht bestieg, was seine Interessen sind
und wie er sie verfolgt. Die Entwicklungen in der heutigen
Türkei werden nachvollziehbar, die Herausforderungen
der türkischen Gesellschaft und die Schwierigkeiten im
Umgang mit einem autoritären Machthaber, der sich in
den Augen des italienischen Ministerpräsidenten, Mario
Draghi, zu einem Diktator wandelte. Das Buch erklärt,
es verurteilt nicht. Es ist ein Beitrag zur Aufklärung
über die politische Türkei. Das Werk überrascht,
fasziniert und ernüchtert. (Verlagsankündigung)
PEN
(Hrsg.): in
der nie endenden bernsteinfarbenen nacht.
stimmen aus dem exil. Hamburg: Kursbuch Kulturstiftung 2021.
Grauen und Schönheit. Exil und Heimat. Liebe und Verlust.
Wortgewaltig öffnen Schriftsteller:innen, die ins deutsche
Exil geflohen sind, den Blick auf ihre Welt. Vielfältig
sind die Elternsprachen, vielfältig die Schicksale.
Sie alle verbindet, unfreiwillig von zu Hause fortgegangen
zu sein. Schilderungen vom Ankommen sind dabei und Schilderungen
von Gefängnisaufenthalten, brutale Schilderungen manchmal,
klare Analyse ein anderes Mal. Gnadenlose Offenheit und
schäfchenwolkenleichte Gedichte. (Klappentext)
(Übersetzung der Beiträge von Asli Erdogan und
Sehbal Senyurt Arinli)
.
Orhan
Çelik: Das
kleine Dorf am großen Berg.
Engelschoff: Verlag auf dem Ruffel 2020. (Originaltitel:
Büyük Dagda Küçük Köy)
Wie jedes Jahr kommt ein Viehhändler aus Dogubeyazit
ins Dorf, um Ziegen zu kaufen, die er in den Iran schmuggeln
will. Die Ärmsten des Dorfes wie der reiche Stammesführer
stehen vor demselben Problem: Wenn nicht diesem Mann, wem
sonst sollen sie ihre Tiere verkaufen? Vor diesem Hintergrund
hat das Wort des Stammesführers absolute Geltung, auch
dann, wenn er seinen Leuten den Kampf um Weideplätze
befiehlt. Ist Widerstand gegen ihn überhaupt möglich?
(Verlagsankündigung)
(Original von 1984; Übersetzung bereits 2003)
Burhan
Sönmez: Labyrinth.
Roman. München: btb 2020. (Originaltitel: Labirent.)
Der Musiker Boratin öffnet nach einem Fall oder Sprung
von der Bosporusbrücke in einem Istanbuler Krankenhaus
die Augen. Er kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an
seine eigenen Lieder. Für ihn besteht kein Zweifel daran,
dass die einzige Wahrheit sein geschundener Körper ist
… Ein Roman voller Traurigkeit und tiefer Strahlkraft von
Fluch und Segen des Vergessens. (Verlagsankündigung)
Stimmen zum Buch: BR
(Cornelia Zetzsche), fixpoetry
(Gerrit Wustmann), femundo,
Der
Standard (Günter Keil/Interview), literaturgarten
...
.
Mirza
Metin: Ouroboros.
Theatermonolog.
Uraufführung 12.03.20 theaterimballsaal Bonn. Ko-Produktion
von fringe ensemble/Türkei Gbr, Bonn, und Sermola Performans,
Istanbul
Mirza Metin spielt mit den Assoziationen der sich in den Schwanz
beißenden Schlange: Der Protagonist ist ein Komponist,
die Kamera ist auf ihn gerichtet und er berichtet von einem
wirren Traum, während neben ihm Rhinozeros schlummert.
Schnell verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit…
Ahmet
Ümit: Das
Derwischtor.
Kriminalroman. München: btb 2020. (Originaltitel: Bab-i
Esrar)
Die Recherche zu einem mysteriösen Hotelbrand führt
die junge Versicherungsinspektorin Karen Kimya Greenwood geradewegs
in die Heimatstadt ihres Vaters, die zentralanatolische Stadt
Konya, Zentrum des berühmten Sufi-Ordens. Vom ersten
Moment an gerät sie in einen Strudel aus Geheimnissen,
Mystik und Intrigen, die sich über mehr als sieben Jahrhunderte
erstrecken, bis zu dem über sieben Jahrhunderte zurückliegenden
Mord an Shams-e Tabrizi, dem Lehrmeister des berühmten
Sufi-Meisters und Poeten Rumi. (Verlagsankündigung) /
Stimmen zum Buch: literaturblogsaarland
, kriminetz
...
Sehbal
Senyurt Arinli/Terézia Mora: Zwei
Autorinnen im Transit. Ein Dialog (in
Briefen). Berlin: binooki 2019. (zweisprachig Deutsch/Türkisch)
Begegnet sind sie sich nie, doch sie kennen sich gut, wissen
viel übereinander. Die eine ist eine berühmte Schriftstellerin
und lebt in Berlin, die andere Stipendiatin des Exilprogramms
des Deutschen PEN und lebt in Nürnberg. Mehrere Wochen
lang schreiben sie einander Briefe, teilen sich mit, schreiben
über ihren Alltag, ihre Ängste und Verunsicherungen,
ihr Leben im Rückblick, ihre Träume und Visionen
für die Zukunft. Sie erzählen von Privatem, Politischem,
Gesellschaftlichem aus sehr persönlicher Sicht, hie und
da scheren sie aus in die Historie der Länder, aus denen
sie kommen: Türkei und Ungarn. (Verlagsankündigung)
(Übersetzung gemeinsam mit Cemal Ener)
Can
Dündar/Susanne Baer: Wie
viel Ordnung verträgt die Freiheit?
Berliner Korrespondenzen (hgg. v. Andreas Görgen, Esra
Küçük, Jan-Hendrik Olbertz). Berlin: Nicolai
Publishing, 2019. (zweisprachig Deutsch/Englisch)
Die Idee der Gewaltenteilung ist grundlegend für demokratische
Gesellschaften. Dündar und Baer diskutieren über
Gefährdungen und Grenzen der Freiheit.
Mirza
Metin: Acht.
Theaterstück. Uraufführung Urania Theater Köln
05.07.19.
Eine Geschichte über Freiheit - von dem Hund ‚Acht‘ und
dem Mann ‚Mem‘, der sich wie ein Hund fühlt. Ihre Wege
kreuzen sich in einem Wald. Der eine floh vor dem Bürgermeister
und dessen Hass vor Hunden, der andere vor den Menschen, die
alles Andersartige hassen…
Can
Dündar: Tut
was! Plädoyer
für eine aktive Demokratie (Essay, zweisprachig).
Hamburg: Hoffmann&Campe, 2018.
„Sollen wir die Demokratie, die trotz all ihrer Fehler immer
noch die beste Regierungsform ist, die wir haben, schutzlos
dastehen lassen, weil sie zunehmend aus der Mode kommt? Meine
Antwort lautet: Nein! Demokratie muss sich verteidigen.“ In
seinem leidenschaftlichen Plädoyer für eine aktive
Demokratie erklärt Can Dündar, warum es nicht mehr
reicht, alle vier Jahre brav seine Stimme abzugeben. Seit
Populismus zur globalen Krankheit geworden ist und nur noch
4,5 Prozent der Weltbevölkerung in vollständig demokratischen
Zuständen lebt, braucht es Bürger, die sich aktiv
an der Politik beteiligen, die ihre Stimme lautstark zu Gehör
bringen. Dündar zeigt, wie jeder Einzelne sich für
soziale Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit einsetzen kann.
Wenn wir uns jetzt einmischen und uns erheben, ist noch nicht
alles verloren. (Verlagsankündigung)
Menekse
Toprak: Die
Geschichte von der Frau, den Männern und den verlorenen
Märchen.
Roman. Berlin: Orlanda Verlag 2017. (Org.Titel: Agitin Sonu)
Auf der Suche nach neuen Horizonten in Beruf und Beziehung
kehrt Fatma (37) nach vielen Jahren in die Türkei zurück.
Gleich zu Beginn verdreht ihr der schöne Kerem in Istanbul
den Kopf. Doch ihr Traum von einer verbindlichen Beziehung
auf Augenhöhe erweist sich als Illusion. Was ist nur
mit den Männern los? Wo sind die attraktiven, noch nicht
„wachgeküssten“ treuen Helden aus den alten Märchen?
Einmal aus dem Paradies vertrieben, scheinen Männer nur
noch Schürzenjäger zu sein, die in jedem Frauenherz
Schmerz und Schrecken hinterlassen. Fatma reibt sich verwirrt
die Augen und findet in Märchen, die eine Freundin schrieb,
Deutungen für ihre Enttäuschungen, bevor sie die
Konsequenzen zieht.
Duygu-Asena-Romanpreis 2015: „Ein Text, der eine in der
globalen Ökonomie agierende junge Frau aus der Türkei
mit all ihren Kämpfen und Sehnsüchten auf ehrliche
Weise schildert und die emotionale Dimension der Protagonistin
in Harmonie mit dem gesellschaftlichen Kontext gestaltet.“
Can
Dündar: Verräter.
Von Istanbul nach Berlin. Aufzeichnungen im deutschen Exil.
Hamburg: Hoffmann&Campe 2017.
Wäre der Autor während des Putschversuchs in der
Türkei im Juli 2016 nicht im Ausland gewesen, säße
er jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit im Gefängnis. Doch
er ging ins Exil und setzte seinen Kampf für die Pressefreiheit
in seinem Land und gegen Erdogan von Berlin aus fort. In seinen
Aufzeichnungen aus dem deutschen Exil erzählt er von
den Ereignissen, die sich in dem letzten halben Jahr nach
seiner Freilassung aus der Untersuchungshaft überschlagen
haben: Prozess, Attentat, Urteil, der Putschversuch in seiner
Heimat, seine Flucht nach Deutschland, sein Exil in Berlin.
Dort führt er ein Leben zwischen Preisen und Anerkennungen,
Bedrohungen und Anfeindungen, denn er kämpft weiter für
eine demokratische, westlich orientierte Türkei. (Verlagsankündigung)
Ahmet
Ümit: Die
Gärten von Istanbul. Kriminalroman.
München: btb 2017 (Org.Titel: Istanbul Hatirasi)
Istanbul, die unbezähmbare Stadt zwischen zwei Kontinenten.
Ein magischer Ort, wo Geschichte geschrieben wurde und sich
noch heute unzählige Geschichten ineinander verweben.
Kaum einer kennt ihn so gut wie Nevzat, Oberinspektor des
Morddezernats. Und kaum einer leidet an ihm wie er, dessen
Frau und Tochter dort Opfer eines Verbrechens wurden. Und
doch wird er hinzugezogen, als an der Atatürk-Statue
eine Leiche gefunden wird. Das Opfer, Professor für Kunstgeschichte,
war anerkannt in Istanbuls intellektuellen Kreisen. Ebenso
wie seine Exfrau Leyla, Museumsdirektorin im legendären
Topkapi Palast. Kurz darauf wird eine zweite Leiche gefunden.
Wieder an einem von Istanbuls Wahrzeichen. Und die Serie reißt
nicht ab. Sieben Leichen an sieben historischen Stätten
– und nur ein einziger Faden scheint die Fälle miteinander
zu verbinden: die jahrtausendealte Geschichte einer der geheimnisvollsten
und faszinierendsten Städte der Welt ... (Verlagsankündigung)
Burhan
Sönmez: Istanbul
Istanbul.
Roman. München: btb 2017
Unter den uralten Straßen Istanbuls sitzen vier Gefangene
in einer Zelle - ein Student, ein Doktor, ein Barbier und
der Onkel Küheylan - und warten darauf, reihum von den
Wärtern zur Befragung abgeholt zu werden. Um sich abzulenken,
erzählen sie sich gegenseitig Geschichten. Geschichten
aus ihrer Stadt Istanbul, Geschichten voller Liebe und Humor.
Geschichten, die ihnen helfen sollen, die Begrenzungen von
Raum und Zeit aufzuheben und das Leid erträglicher zu
machen. Durch Parabeln und Rätsel bringen sie einander
zum Nachdenken und Lachen. Und allmählich verwandelt
sich diese eindringlichen Erzählungen von unterhalb der
Stadt in zahlreiche ineinander verwobene Geschichten von Istanbuls
selbst. Und sie zeigen, dass oberhalb der Gefängniszelle
ebenso viel Leid und Hoffnung wohnen wie im Gefängnis
selbst. (Verlagsankündigung)
Stimmen zum Buch Qantara.de
(Volker Kaminski), NDR
(Claudio Campagna), SZ
(Volker Breidecker), WOZ
(Sonja Galler), WDR
(Ulrich Noller), Der
Freitag (Gerrit Wustmann) …
Mirza
Metin: Zwischenhalt.
Theaterstück. (dreisprachig Kurdisch, Türkisch,
Deutsch)
Ko-Produktion Sermola Performans Istanbul und Fringe Ensemble
Bonn, Regie: Frank Heuel.
Text publiziert in: Welt/Bühne. Plattform für internationale
Dramastik. Reihe Theater der Zeit, hgg. v. Goethe-Institut/Residenztheater,
München 2017.
(kostenloser PDF-Download)
Asli
Erdogan: Nicht
einmal das Schweigen gehört uns noch.
Essays. München: Knaus 2017. (Org.Titel: Artik Sessizlik
bile Senin Degil)
Aus dem Türkischen von Sabine Adatepe, Sebnem Bahadir,
Angelika Gillitz-Acar, Angelika Hoch, Oliver Kontny, Gerhard
Meier
Vorwort von Cem Özdemir
Asli Erdogans politische Essays erstmals auf Deutsch
"Wir müssen den Mördern die Stirn bieten und
die Opfer zu Wort kommen lassen." Asli Erdogan, die große
türkische Romanautorin und Oppositionelle, ist zur Symbolfigur
für die Meinungsfreiheit und das Ausmaß der türkischen
Willkürherrschaft geworden. Für ihre Publikationen
wurde sie viereinhalb Monate inhaftiert und ist momentan unter
Auflagen für die Dauer des Gerichtsprozesses frei. Erstmals
liegt nun eine Auswahl ihrer politischen Essays, die derzeit
nicht in der Türkei erscheinen können, auf Deutsch
vor. „Ihr Buch macht deutlich, wie unverzichtbar die Stimme
und das Engagement einer Frau in jedwedem Freiheitskampf ist
[…] Seite für Seite wird man aufgerüttelt und Zeuge
ihres unermüdlichen Widerstands.“ Libération (Verlagsankündigung)
Barbaros
Altug: es
geht uns hier gut. Roman. Berlin: Orlanda 2017.
(Org.Titel: biz burada iyiyiz) (Erscheint im April 2017)
Winter 2013/14. Eren, Ali und Yasemin sind in Berlin gestrandet,
die Euphorie der Istanbuler Gezi-Proteste ist verflogen, die
Wunden noch nicht verheilt. Umso größer sind die
Erwartungen an ein neues Leben nach eigenen Vorstellungen.
Das Leben geht weiter, oder doch nicht? Wie schmerzhafte Erinnerungen
verarbeiten und neue Wege finden? Nach Wochen der Ungewissheit
und quälenden Sinnfragen verändern zwei Nachrichten
alles: Yasemins Baby und Erens Romanmanuskript …
es geht uns hier gut baut Brücken im Geist von
Gezi zwischen Gestern und Heute, zwischen Istanbul und Berlin
und beweist die Macht von Liebe und Büchern.
.
Can
Dündar: Lebenslang
für die Wahrheit.
Hamburg: Hoffmann&Campe 2016 (Org.Titel: „Tutuklandik“)
… In »Lebenslang für die Wahrheit« erzählt
Dündar die ganze Geschichte von der Entdeckung der geheimen
Waffenlieferungen über die Entscheidung, das belastende
Filmmaterial zu veröffentlichen, bis zu den Ereignissen,
die der Veröffentlichung folgten: Die Drohungen, die
er und die Redaktion erhalten haben, die Angst vor Terroranschlägen,
seine Zeit in Einzelhaft. Dündars Aufzeichnungen aus
dem Gefängnis zeigen, dass sein Widerstand ungebrochen
ist und er nicht aufgeben wird im Kampf für Presse- und
Meinungsfreiheit. (Verlagsankündigung)
Hakan
Günday: Flucht.
München: btb 2016. (Roman.
Org.Titel: "Daha")
Gazâ ist neun Jahre alt, als er vom Beruf seines Vaters
erfährt: Ahad ist Schleuser und Menschenhändler.
Und Gazâ wird ihm ein eifriger Schüler. Gemeinsam
nehmen sie die »Ware« entgegen, lagern sie im
»Depot« im Garten zwischen und transportieren
sie dann weiter zur Ägäisküste. Je älter
Gazâ wird, umso professioneller geht er vor. Er führt
Statistiken, dokumentiert akribisch das Verhalten der Flüchtlinge
und stellt anthropologische Studien an. Gazâs Schicksal
scheint sich erst zu wenden, als es zu einem Unfall kommt,
bei dem sein Vater stirbt. Tagelang begraben unter einem Berg
von Leichen überlebt Gazâ und flieht nach Istanbul.
Er will Anthropologie studieren. Doch auf einmal bricht das
Trauma auf. Gazâ ist außerstande, Menschen zu
berühren. Nur allein oder in der Masse fühlt er
sich noch sicher. Gelingt ein Leben ohne die Begegnung von
Mensch zu Mensch? (Verlagsankündigung)
Stimmen zum Buch: …
Kolumnen
und Artikel zum und nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016:
Ece Temelkuran: Der
große Brand, 17.07.2016, F.A.S.
Can Dündar: Schutz
der Demokratie?, F.A.S. 17.07.16, und Blutiger
Rosenkrieg in der Türkei, 25.07.16, F.A.Z.
Regelmäßige Kolumne von Bülent
Mumay in der F.A.Z. ab 27.07.16
Regelmäßige Kolumne von Can
Dündar in der ZEIT ab 04.08.2016
Übersetzungen für taz.gazete
ab 19.01.2017
Ahmet
Sami Özbudak: Das Sazli Melaike (Auszug
aus dem Roman "Kabare Masturi")
LCB-Festival „Empfindlichkeiten:
Homosexualität und Literatur“ 14.-16.07.2016 Berlin
+ im Magazin der Kulturstiftung des Bundes Nr. 27, Herbst/Winter
2016, S. 21-24.
taz.
die günlük gazete
– zweisprachige Sonderausgabe
zum Tag
der Pressefreiheit 03.05.2016
Übersetzung aller türkischen Beiträge.
Ece
Temelkuran: Euphorie
und Wehmut. Die Türkei auf der Suche nach sich selbst
.
Hamburg:
Hoffmann&Campe 2015 (Sachbuch).
Feuilletonistisch gehaltenes politisches Sachbuch über
Gestern, Heute und Morgen eines gespaltenen, schizophrenen
Landes, das zwischen Minderwertigkeitskomplex und übersteigertem
Selbstbewusstsein pendelt, neue Brücken baut und bestehende
abbricht. Ein so persönlicher wie kenntnisreicher Einblick
in ein Land voller Widersprüche, ein kompromissloses
Plädoyer für eine offene Gesellschaft …
(Übersetzung mit Monika Demirel)
Stimmen zum Buch: taz+Getidan
(Ingo Arend), SWR2
(Barbara Dobrick), …
Sema
Kaygusuz: Abel, vom Raben begraben. Essay.
In: Lettre International 108/2015 (Auszug)
100 Jahre nach dem Völkermord an den Armeniern wird dieser
bis heute noch verleugnet: Welche Konsequenzen hat das für
die türkische Gesellschaft? Sema Kaygusuz über die
Tragik des Brudermords, über Verantwortung und Erinnerung.
(LI 108, S. 7-8)
weiterer
Essay in Lettre International 110/2015: Sema
Kaygusuz "Sprache der Feigen":
Die
türkische Schriftstellerin Sema Kaygusuz erinnert sich
an ein bestimmtes Schweigen ihrer redseligen Großmutter:
„Die Sterne am Himmel stellte sie neben die Steine auf dem
Boden, Meer neben Gebirge, See neben Wüste und mich neben
einen Feigenbaum. Sie erklärte mir, die Feige in ihrem
Garten sei meine Schwester. Dieser sprudelnden Übermittlung
zum Trotz erwähnte sie kein einziges Mal die Massaker,
die sie 1937 und 1938 in Dersim miterlebt hatte. Warum? Was
beschweigt ein Mensch, wenn er wie ein Wasserfall redet?“
Über die Ohnmacht der etablierten Sprache, das Erlebte
artikulieren zu können, über Schuldgefühle,
Opfernarrative und den Wunsch, in der Sprache der Feigen schreiben
zu können. Erinnerung an ein Verbrechen an Alewiten und
Kurden in der Türkei. (LI 110, S. 28-29)
Ceren
Ercan/Gülce Ugurlu: Persona
non grata / Istenmeyen,
Theaterstück, Deutschlandpremiere bei „Offene Welt“ Theaterfestival
Ludwigshafen 2015 (deutsche Übertitel: Sabine Adatepe)
Die junge Istanbulerin Bahar lebt in Kairo und kehrt mit ihrem
ägyptischen Mann Khaled in ihre Heimatstadt zurück,
wo unerwartet auch ihr Bruder Baris auftaucht. Er hatte die
Türkei lange zuvor verlassen und in Amerika gelebt. In
schnellen Dialogen und Szenenwechseln verschränken die
türkischen Theatermacherinnen Ceren Ercan und Gülce
Ugurlu die persönliche Geschichte der drei Protagonisten
mit der politischen: Inmitten der Rebellion auf dem Tahrir-
Platz in Kairo und dem gewaltsam niedergeschlagenen Protest
im Istanbuler Gezi-Park ringen sie um Zugehörigkeit,
hin- und hergerissen zwischen gegenläufigen Lebensentwürfen.
Sabine
Adatepe (Hg.): Gezi
– Eine literarische Anthologie. Berlin: Binooki
2014.
19 türkische AutorInnen und die Fotografin Selen Özer
reflektieren in ihren Beiträgen den Kern, die Motivation
und die Dynamik der Gezi-Bewegung. Im Spiegel künstlerischen
Schaffens bieten sie ungewohnte Ein- und Ausblicke, ohne analysieren,
erklären oder die Proteste bloß nachzeichnen zu
wollen. Die Blätter, die unser Gezi-Baum trägt,
sind ein buntes Mosaik literarisch gestalteter persönlicher
Erlebnisse, fiktionaler Geschichten, fiktiver Dialoge, romantischer
und kritischer Gedichte und literarischer Essays. Mit Beiträgen
von Burhan Sönmez, Baris Uygur, Firat Budaci, Gökcenur
C, Nermin Yildirim, Gaye Boralioglu, Baris Müsetecaplioglu,
Suzan Geridönmez, Murat Mentes, Ayse Kulin, Oya Baydar,
Turgay Fisekci, Ahmet Ümit, Cevat Capan, Murat Uyurkulak,
Hakan Günday, Janset Karavin, Ayfer Tunc u. Karin Karakasli.
(Übersetzung mit Monika Demirel)
www.gezi-anthologie.de
Stimmen zum Buch: BR2
– Das offene Buch (Cornelia Zetzsche),
KulturSpiegel
6/14, Fixpoetry
(Gerrit Wustmann), Weltexpresso
(Hanswerner Kruse), Zenith
(Lena Späth), qantara.de
(Astrid Kaminski), SWR2
"Buch der Woche" (Stefan Berkholtz),
Cicero+Getidan
(Ingo Arend), SRF2
- Reflexe (Franziska Hirsbrunner), DLF
(Ralph Gerstenberg), Literatur
und Feuilleton (Esra Canpalat) ...
Hakan
Günday: Extrem.
München: btb 2014. (Roman, Org. Titel: Az)
Dies ist die Geschichte der elfjährigen Derdâ,
Schülerin auf einem ostanatolischen Internat, in dem
eines Nachts ein Mädchen ums Leben kommt. Dies ist die
Geschichte des elfjährigen Friedhofsjungen Derda, der
in einer Behausung an der Istanbuler Friedhofsmauer lebt und
den Tod seiner Mutter geheimhalten muss.
Dies ist die Geschichte von Derdâ, die mit dem Anführer
eines islamistischen Ordens verheiratet und nach London geschickt
wird. Die zum Opfer männlicher Fantasien wird. Und die
nur überlebt, weil sie sich die ihr fremde Sprache aneignet,
während ihr alles andere genommen wird. Und von Derda,
der sich mit Sechzehn mit dem Verkauf von Raubkopien an Straßenbuchhändler
über Wasser hält. Und der ein glühender Verehrer
eines türkischen Kultautors wird.
Es ist die Geschichte zweier Menschen, deren Wege sich über
die Literatur immer wieder kreuzen – und am Ende auch eine
ganz besondere, weil außergewöhnliche Liebesgeschichte.
(Verlagsankündigung)
"Ein mitreißender Mix aus Sozialreportage, Thriller,
Liebesdrama und Gesellschaftsroman." (Günter Keil,
verdi.de)
Stimmen zum Buch: Iris
Alanyali (Welt) , DeutschlandradioKultur
(Martin Becker), verdi.de
(Günter Keil) , culturmag
(Andreas Pittler), Fixpoetry
(Gerrit Wustmann) ...
Gaye
Boralioglu:
„Das
Wiegenlied“ (Türkisch-armenische
Erzählung)
Arev bricht das 100-jährige Schweigen über Armenien
– während einer Castingshow im türkischen Fernsehen.
Eine Kurzgeschichte.
taz-Sonderausgabe zum Jahreswechsel 2013/2014,02.01.2014
Murat
Uyurkulak: Glut.
Berlin: binooki 2013. (Roman, Org. Titel: Har)
In Ominösien, einem Land irgendwo im Osten, herrscht
Bürgerkrieg. „Muster“ ist als schräger Vogel und
Taugenichts verschrien, doch als sein allseits beliebter kleiner
Bruder fällt, stellt er sich dem Ernst des Lebens und
lässt sich zum Wehrdienst einziehen. Dass die höheren
Sphären den Bruder als Prophetenkandidat ausersehen hatten
und in arge Bedrängnis kommen, als dieser fällt,
dass nun er als Ersatz herhalten muss, um den Engeln nicht
den Job zu rauben, ahnt er nicht. Mit Kumpel „Dreizehn“ desertiert
er bald mitten im Gefecht, fällt aber den Rebellen in
die Hände.
Mit seinem Faible für Menschen am Rand der Gesellschaft
legt der türkische Kultautor Murat Uyurkulak mit seinem
zweiten Roman eine mit magischen und fantastischen Elementen
durchsetzte ironische, traumatische und zugleich sozialkritische
Allegorie auf die Türkei vor. (Verlagsankündigung)
"Ein verrückter, ein schräger,
ein wunderlicher Roman, der von der Übersetzerin in eine
jugendliche, flotte, knallfrische Sprache gebracht ist. Ein
experimenteller Roman für Leser, die Spaß am Kombinieren
und Entschlüsseln haben." (Stefan Berkholz)
Stimmen
zum Buch: SWR2
Forum Buch, Fixpoetry,
taz
(Ingo Arend) , Qantara
(Ceyda Nurtsch) ...
Ali
Biçer: Die
Heimat, die Freiheit und andere Märchen.
Lenzburg: Faro 2013. (Erzählungen)
Der schweizerisch-kurdische Schriftsteller Ali Biçer
ist in zwei Kulturkreisen stark verwurzelt. Seine Themen schöpft
er aus dem Spannungsfeld zwischen der Türkei – in welcher
er als Kurde und Alevit zu zwei Minderheiten gehörte
– und der Schweiz. In diesem Band verdichtet er seine Beobachtungen
und Erfahrungen zu einfachen, märchenhaften Texten voller
Lebensfreude und Energie und bietet zugleich tiefgründige,
philosophische Betrachtungen. (Verlagsankündigung)
Pınar
Selek:
Frau
im Exil. Berlin: Orlanda 2013. (Essay
aus dem Französischen)
Mit einem Essay über Pınar Selek von Karin
Karakaşlı (übersetzt
von Sabine Adatepe)
Pınar Selek blickt auf eine Geschichte von fünfzehn
Jahren juristischer Willkür zurück, der sie bis
heute ausgesetzt ist. In diesem Essayband erzählt sie,
was es bedeutet, im Exil zu leben, ohne Freunde und Familie
und auch weit weg von der Heimat zu sein, nach der sie sich
sehnt. Auf sehr berührende Weise beschreibt Pinar Selek,
wie es sich anfühlt, nicht mehr selbst bestimmen zu können,
wo man leben will.
Ergänzt wird Seleks Standortbestimmung durch einen Text
von Karin Karakaşlı. Die armenische Schriftstellerin
ist seit fast fünfzehn Jahren mit Pınar Selek befreundet,
hat deren Odyssee aus der Türkei mitverfolgt und unterstützt
sie und ihre Familie. (Verlagsankündigung)
Sema
Kaygusuz: Schwarze
Galle.
Berlin: Matthes&Seitz 2013. (Geschichten, Org. Titel: Karaduygun)
Ob Melancholie, Tristesse, hüzün … Sema Kaygusuz,
die weise Poetin unter den türkischen Prosaautoren, dekliniert
mit kristallklarer, bildstarker Sprache die „schwarze Galle“
in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen durch. Den Erzählfaden
geben der Autorin die bekannte Istanbuler Dichterin Birhan Keskin
und deren überwache Empfindsamkeit an die Hand: Ihre Fähigkeit,
mehr wahrzunehmen als andere, verbindet sieben voneinander unabhängige
Geschichten. Melancholische, von großer menschlicher Wärme
getragene Geschichten, die uns vor Augen führen: Am verletzlichsten
ist der Mensch in Schmerz und Kummer. Was den Leser das schwarze
Gefühl trotzdem gern ertragen lässt, ist Sema Kaygusuz’
betörende Sprachkunst … (Verlagsankündigung)
> Litprom-Bestenliste Weltempfänger
21/Winter 2013: Platz 4 - "Ein Buch von enormer poetischer
Kraft, das an traurige Mythen und fröhliche Märchen
rührt und dennoch so heutig ist, dass es teils sogar als
politischer Kommentar gelesen werden kann." (Katharina
Borchardt)
Stimmen zum Buch:
DRadio Kultur, Tagesspiegel,
Berliner
Zeitung
Barış
Bıçakçı: Unsere
große Verzweiflung. Berlin: binooki 2012.
(Roman)
Getragen von der leisen Melancholie zufälliger Begegnungen
im Flur und durchwachter Nächte bei Zigarettenrauch erzählt
Barış Bıçakçı die Geschichte
einer unkonventionellen Männerfreundschaft und der Liebe,
die eher schleicht als aufstampft, eher flüstert als
schreit. Der Übersetzer Ender und sein bester Freund
Çetin, beide Ende 30, nehmen die wesentlich jüngere
Studentin Nihal in ihre Wohnung in Ankara auf und müssen
erfahren, wie die Verliebtheit das familiäre Gefüge
zerreißt und die beiden Männer zur Verzweiflung
treibt – ihre große Verzweiflung. Unsere große
Verzweiflung.
Stimmen zum Buch: fixpoetry,
Die
Liebe zu Büchern
Pınar
Selek: Halbierte
Hoffnungen. Berlin: Orlanda 2011. (Roman)
Istanbul, 1980: Die junge Türkin Elif blickt auf die
Scherben des Militärputsches, der ihre Familie zerstört
hat. Von ihren Wurzeln gewaltsam losgelöst, begibt sie
sich auf die bewegende Suche nach sozialer und politischer
Zugehörigkeit und ihrem eigenen Ich. Gemeinsam mit ihren
Freunden Hasan, Sema und Salih kämpft sie gegen die bedrückende
Perspektivlosigkeit und die schmerzlichen Verluste dieser
Jahre. Schließlich müssen sie sich entscheiden:
der illegale, bewaffnete Kampf oder das unbescholtene Leben.
Erstmalig schildert Pınar
Selek jene Zeiten des Aufruhrs durch die Augen Jugendlicher.
Sie erzählt von Lebensmut und Träumen und vor allem
von Freundschaft. Von Menschen, die zueinander finden und
von der Fähigkeit, zu verzeihen.
"Halbierte Hoffnungen" ist aber nicht nur die Geschichte
einer Generation. Pinar Selek entwirft ein packendes
Porträt Istanbuls, fast schon ein eine Liebeserklärung
an die Stadt, die wie kaum eine andere, den Reichtum der Gegensätze
lebt.
Ein hoffnungsvolles Buch, heute aktueller denn je. (Übersetzung
mit Monika Demirel)
Fakir
Baykurt: Halbes
Brot. Duisburg: Dialog Edition 2011.
(Roman)
Mit seinem nun erstmals in deutscher Übersetzung erschienenen
„Halbes Brot“ schuf Fakir Baykurt eine Menschenlandschaft türkischer
Migrantenfamilien der 1980er Jahre – und damit das Panorama
türkischer Einwanderung ins Ruhrgebiet. „Halbes Brot“ ist
eine Familiengeschichte, Liebesgeschichte und Roadnovel zugleich.
Es dreht sich um das Schicksal der Deutschtürkin Kezik
Acar und ihrer drei Kinder … (Karin Yesilada)
Stimme zum Buch: NZZ
Jeannette
Goddar u. Dorte Huneke (Hg.):
Auf
Zeit. Für immer. Zuwanderer aus der Türkei
erinnern sich. Bonn + Köln 2011.
Die
bundesdeutsche Wirtschaft boomte, der einheimische Arbeitsmarkt
war leergefegt: Deshalb schloss die Bundesrepublik Deutschland
mit der Türkei am 30. Oktober 1961 ein Abkommen auf Zeit
zur Anwerbung von Arbeitskräften. Mehr als eine halbe
Million junge Männer und Frauen machten sich bis zum
Anwerbestopp 1973 auf die weite Reise nach Deutschland, um
ihr Glück zu suchen. Was dachten und fühlten, wovon
träumten, worauf hofften sie? … Deutsche und türkischstämmige
Autorinnen und Autoren porträtieren in Reportagen, Interviews
und biografischen Berichten Männer und Frauen der ersten
und zweiten Generation. (Übersetzung des
Beitrags von Semra Pelek: Leerstelle Heimat.)
Claudia
Hahn-Raabe, Çetin Güzelhan
u. Johannes Odenthal (Hg.): Fiktion
Okzident. Künstlerische Produktionen zwischen
Deutschland und der Türkei. Istanbul: Goethe-Institut
2011.
Die
deutsch-türkische Kulturgeschichte ist geprägt von
gegenseitigen Projektionen, Sehnsüchten und Vorurteilen.
Diese imaginären Welten existieren auf beiden Seiten,
sie gehören auch zur mentalen Grundlage der gesellschaftlichen
und kulturpolitischen deutschtürkischen Wirklichkeit
… Für das zentrale Ausstellungsprojekt „Fiktion Okzident“
wurden 18 zeitgenössische Künstler eingeladen, die
diese imaginären Welten und ihr Zusammenstoßen
mit der Wirklichkeit in ihren Arbeiten thematisieren … (Übersetzung
der Beiträge Die Künstler und ihre Arbeiten
und Emre Zeytinoglu: Gesellschaften und Migranten.)
Ahmet
Sami Özbudak: Die
Spur (IZ), Theaterstück, ausgewählt und mit
dem Europäischen
Autorenpreis prämiert auf dem Heidelberger Stückemarkt
2011:
„Zwei griechische Geschwister im Jahr 1955, ein Kommunist
im Jahr 1980 und ein Transvestit und sein Freund im Jahr 2010.
Keiner sieht den anderen, aber es scheint, als ob alle die
Existenz der Anderen irgendwie fühlen würden.“
Ahmet Sami Özdbudak macht die jüngste Vergangenheit
der Türkei erfahrbar am Mikrokosmos eines alten Istanbuler
Wohnhauses. Es sind Geschichten von Ausgegrenzten und Verfolgten,
die der Zufall zu unterschiedlichen Zeiten an diesen Ort verschlägt.
Obgleich sie sich nie direkt begegnen, lässt der Autor
über das Haus, sich wiederholende Dialoge und immer wieder
auftauchende Objekte eine Verbindung über die Grenzen
der Zeit hinweg entstehen. So bot die kitschige Maria-Ikone
des Transvestiten ein halbes Jahrhundert zuvor den griechisch-orthodoxen
Geschwistern religiösen Halt und zu einer anderen Zeit
einem linken Terroristen Schutz. Die Spuren seiner Bewohner
verwandeln das Haus in einen lebendigen Organismus. (PDF)
Hatice
Meryem: Hauptsache
ein Ehemann (Erzählungen). Berlin: Orlanda 2011.
Jedes Mal gibt sie sich einen anderen Namen, eine andere Persönlichkeit,
ein anderes Aussehen. Mit viel Witz und Scharfsinn erfindet
sie eine Ehe nach der anderen und erzählt mit viel Mut
und Lebensmut, Aberglaube und Lust, über Menschen, die
sich neu entdecken, und über die Fähigkeit zu träumen.
Ein charmantes Buch über die vielfältigen Möglichkeiten
des Lebens.
In einer Regennacht hocke ich auf der Kante des Stuhls
am Fenster und lausche auf allerlei Melodien in dem Wasser,
das aus den Regenrinnen rauscht, während ich auf meinen
gottverfluchten Mann warte. Da pocht es mit Nachdruck an der
Tür. "Nachbarin, Ihr Mann ist gestürzt und
liegt unten im Park ..." (aus: Wenn ich die Frau
eines Säufers wäre ...)
Sema
Kaygusuz: Eine Stelle in deinem Gesicht (Romanauszug).
In: Sprache im technischen Zeitalter, Heft 195 (September
2010). Romanauszug:
Es muss von Bedeutung sein, dass Hizir und der Zweigehörnte
in ein und derselben Nacht gezeugt wurden. Nebeneinandergestellt
gleichen sie zweieiigen Zwillingen. Eine himmlische Persönlichkeit,
erlangt, indem seine Mutter Eliha das Schicksal beherzt in
die Hand nahm, der eine, der andere ein Weltenstürmer,
an dem sein Vater stets etwas auszusetzen haben sollte. Hizir
der Sohn, den seine Mutter sich abgerungen, der Zweigehörnte
der Sohn, den sein Vater säte. Der eine gezeugt in dem
Augenblick, da der Stern aufging, der andere in dem Moment,
da er im Zenit seiner Bahn innehielt. Unter zwei verschiedenen
Konstellationen desselben Sterns ins Leben getreten zu sein
machte Hizir und den Zweigehörnten zu Weggefährten
und bestimmte zugleich die unüberwindbare Distanz zwischen
ihnen...
Yollarda
- Unterwegs / Cultural Bridges
Das
Goethe-Institut Istanbul organisierte von Mai 2009 bis Juni
2010 in 24 türkischen Städten und acht Städten
Europas eines der weltweit größten Literaturprojekte
des Goethe-Instituts der letzten Jahre.
„Yollarda – European Literature Goes to Turkey/ Turkish Literature
Goes to Europe“ wurde im Rahmen des „Cultural Bridges”-Programms
der EU gefördert und führte 48 namhafte Schriftsteller
sowie zahlreiche Musiker, Fotografen, Filmemacher und Künstler
aus acht Ländern Europas (Belgien, Deutschland, Schweiz,
Italien, Österreich, Ungarn, Rumänien und Bulgarien)
in die Türkei. mehr
...
Übersetzung der Blogbeiträge von:
Müge Iplikci: Unterwegs
Sebnem Isigüzel: Wien:
ein Fenster zu den Anderen
Sema Kaygusuz: Zürich:
Geben und Nehmen
Ayse Kulin: Da
liegt ein Pécs in der Ferne
Hülya
Adak u.
Erika Glassen
(Hg.): Hundert
Jahre Türkei. Türkische
Bibliothek. Zürich: Unionsverlag 2010.
Zeitzeugen
erzählen / Von Revolten, Hoffnungen und Träumen
Die brisanten Themen der modernen türkischen Geschichte
kommen in diesem Essayband zur Sprache, beginnend im Jahr
1908 bis zur Gegenwart. Zeitzeugen berichten von ihren Erlebnissen
und gehen den Fragen nach, die seit je die türkische
Gesellschaft umtreiben: sei es der türkische Nationalismus
mit all seinen Facetten, der Umgang mit den Nationalitäten,
die Stellung der Frau, sei es die Überlegung, wohin die
kemalistische Revolution geführt hat. Diese Kernfragen
sind nach dem Zusammenbruch des osmanischen Vielvölkerreiches
über all die Jahrzehnte hinweg bis heute aktuell. Dieses
Lesebuch ist Einführung und Quellenband zugleich – eine
Geschichte der Türkei aus erster Hand, wie es sie noch
nicht gibt. (Verlagsankündigung)
(Übersetzung der Beiträge von Talip
Apaydın,
Falih Rıfkı
Atay, Rıfat
N. Bali, Reha Çamuroğlu,
Azra Erhat, Ismet Özel, Sabiha u. Zekeriya Sertel, Mehmed
Uzun u. Hüseyin Cahit Yalçın.)
Sema
Kaygusuz: ISTANBULREIGEN. In: Lettre International
88/2010 (Auszug)
"In
Istanbul zu leben verwandelt mich in eine zwischen zwei Geliebten
hin und her gerissene Liebende …" Von Justinian
über Sultan Mehmet Fatih bis zum Rhythmus der Fische,
der das Leben in der modernen Metropole noch heute bestimmt,
tanzt Sema Kaygusuz in ihrem Essay … Ebenso lesenswert sind
auch die drei weiteren Beiträge des Schwerpunkts "Istanbul
erleben" in Lettre 88 vom März
2010 über die rasante Entwicklung der "global city"
Istanbul (Michel Péraldi), die sozialen Verwerfungen
rücksichtsloser Globalisierung und Urbanisierung (Asu
Aksoy) und türkische Musik von A-Z (Derya Bengi). (Übersetzung
des Beitrags Istanbulreigen, S. 74-76.)
Ein
weiterer Essay von Sema Kaygusuz erschien
2011 in Lettre International 92/2011: "Multikulturalistische
Reduktion",
mehr
...
Im
Tagesspiegel erschien am 17.01.2011 von Sema
Kaygusuz Der
Gott der anderen Leute.
Erika
Glassen u. Hasan Özdemir (Hg.): Im
Reich der Schlangenkönigin. Türkische Bibliothek.
Zürich: Unionsverlag 2010. Zauberhafte Märchen,
verzweifelt Liebende und humorvolle Weisheiten. (Übersetzung
der Meddâh-Erzählung Das Mädchen in der
Truhe und des Volksromans Köroğlu.)
Es war
einmal, es war keinmal … beginnt so manches Märchen,
das uns in die Welt der Feen, Riesen und Dämonen führt,
ins Reich der Schlangenkönigin Şahmeran,
dorthin, wo Zauberkräfte walten. Die Grenzen zwischen
Wirklichkeit und Fantasie sind durchlässig, als Schlupfloch
dient ein Brunnen, den Sahmeran als Honigspeicher nutzt.
Diese verwunschene Welt der orientalischen Märchen ist
uns aus Tausendundeine Nacht vertraut. Das unerschöpfliche
arabische Erzählwerk zeigt, dass Araber, Perser, Türken
und Inder in vormoderner Zeit eine reiche, gemeinsame Märchen-
und Mythentradition pflegten. Die türkischen Volkssänger
und Märchenerzähler haben im kulturellen Schmelztiegel
Anatolien Mythen verschiedener Herkunft übernommen und
mit ihrer eigenen Tradition verbunden.